Grundlagen
Ausgangspunkt
Das Beispiel
Der Ausgangspunkt ist ein Beispiel aus dem SOS-Modul. Auf der folgenden Abbildung ist der Themenbaum ersichtlich, welcher sich in verschiedene Bereiche gliedert.
Wählt man aus der Navigation auf der linken Seite einen Bereich aus, werden Abfragen sichtbar. In diesem Fall ist der Bereich "Bewerbung, Zulassung" ausgewählt und es wird unter anderem die Abfrage "Bewerbungsprozess nach Fach/Studiengang" sichtbar. |
Wählt man eine Abfrage aus, erscheint eine Maske, welche verschiedene Möglichkeiten zu Parametrisierung bietet. |
Nach einem Klick auf "Submit" erscheint die entsprechende Ergebnistabelle. |
Hintergründe
Die Felddefinitionen
Gehen wir kurz zurück zur Auswahlmaske. Jedes Feld der Maske, z.B. "Semester", ist ein Datensatz in der Tabelle 'felderinfo' . Dort finden Sie Angaben zum Namen, Inhalt und Layout des Feldes. Gehen wir zunächst zum Inhalt des Feldes: Die Liste der Semester.
Beim Klick auf das Feld Semester erhalten wir eine Reihe von Semestern zur Auswahl. Die Liste ist absteigend sortiert. Sie wird durch die SQL Anweisung [<<SQL>> select tid, eintrag from zul_semester order by tid DESC;] erzeugt. Die SQL-Anweisung liefert aus der Tabelle 'zul_semester' die Felder 'tid' ("Tupelidentifier") und 'eintrag' (der Volltext des Semesters). Der Schlüssel des Feldes 'tid' ist unsichtbar, sorgt aber dafür, dass die Sortierung richtig erfolgt. |
Hier sehen Sie einen Screenshot der Tabelle 'zul_semester' direkt in der Datenbank. Die Nummerierung ist fünfstellig und besteht aus Jahr (vier Stellen) und 1 für Sommer- und 2 für Wintersemester. |
Speichern der Felddefinition: die Tabelle 'felderinfo'
Wo wird nun in SuperX die Felddefinition gespeichert? Viele Scripte in SuperX werden selbst in Datenbanktabellen abgelegt, die Tabelle felderinfo enthält die relevanten Angaben für die Felder.
Um dies zu sehen, öffnen wir ein Formular im XML-Frontend. Dort befinden sich Bearbeitungsformulare für Felder und Masken.
Im Themenbaum des XML-Frontends finden wir den Menüpunkt "Administration → Felder → Feld suchen". |
In dem Formular wählen wir die Abfrage "Bewerbungsprozess nach Fach/Studiengang" aus. Zusätzlich sehen wir auch die Nummer der Maske (26020), was bei der Maskenbearbeitung ganz nützlich ist. Mit einem Klick auf "submit" werden die Eingaben bestätigt und abgeschickt. |
Es wird eine Liste mit den vorhandenen Feldern geliefert. Wir sehen die Nummer des Feldes und den Namen. Rechts daneben befindet sich ein Knopf zum Bearbeiten des Feldes. |
Ein kleiner Hinweis an dieser Stelle: Die Felder werden in der Tabelle masken_felder_bez der Maske Nr. 26020 zugeordnet. Wir zählen also bei Feldnummern in Einer-Schritten von der Maskennummer aus hoch. Aus diesem Grunde wählen wir bei Maskennummern größere Intervalle.
Wir wählen nun das Feld "Semester" und gelangen in ein Bearbeitungsformular der Tabelle 'felderinfo' . Wir sehen Name, Nummer, Position auf der Maske, Breite und Typ des Feldes (ganzzahlig). Das Feld ist obligatorisch und von der Art Nr. 1 (Nummer + Text, mit Dialog). Im Feld 'relation' steht nach dem Steuerungszeichen <<SQL>> der SQL-Befehl. Unten ist noch der Defaultwert für das Feld angegeben, ebenfalls ein SQL-Ausdruck. |
SuperX liest also aus der Datenbank die Scripte für eine Maske bzw. für ein Feld aus einer Tabelle, und führt Sie dann in der Datenbank aus.
Änderung einer Felddefinition
Um die Felddefinition zu ändern, kann nun beispielsweise beim SQL-Befehl DESC durch ASC ersetzt und gespeichert werden. |
Um das neue Script aus der Datenbank zu laden, muss die Maske nun erneut über den Themebaum aufgerufen werden. Wenn wir dann in der Maske auf "Semester" klicken, erscheinen die Semester in aufsteigender Reihenfolge. |
Auf diese Art und Weise können wir alle Maskenfelder bearbeiten. Die restlichen Attribute in der Tabelle 'felderinfo' sind im Administrationshandbuch Kernmodul erläutert.
Maskendefinition
So weit so gut, wir können nun also Felder ändern. Wie können wir nun die Ergebnistabellen bearbeiten?
SuperX arbeitet hier ebenfalls mit SQL-Scripten, die als Felder in einer Tabelle gespeichert sind. Die Tabelle lautet 'maskeninfo' . Wir können uns diese Tabelle ebenfalls im XML-Frontend anschauen:
Im Themenbaum wählen wir "Administation → Masken verwalten → Maske suchen". Es erscheint eine Auswahlmaske ohne Vorbelegung. Es lässt sich nun eine Maske anhand einer Auswahlliste oder Maskennummer suchen. Um das Feld für die Suche mit Maskennummer einzublenden, muss das Schlüsselsymbol geklickt werden. |
Als Ergebnis sehen wir unsere Maske sowie zwei Bearbeitungsbuttons. Wir wählen den ersten Button, Bearbeiten . |
Wir gelangen in das Bearbeitungsformular der Maske. Neben der Nummer der Maske sehen wir unter anderem den Namen und die Felder 'Select-Statement' und 'Spaltenlayout'. Das Feld 'Select-Statement' enthält das SQL-Script und 'Spaltenlayout' die Ergebnisdarstellung. |
Abfragen in Maskendefinitionen
Allgemein formuliert arbeiten wir so:
- Zunächst werden die Eingaben in den Auswahlfeldern ausgewertet und eine Ergebnismenge ermittelt, meist in Form einer temporären Tabelle.
- Diese Tabelle wird mit den Hilfstabellen in der Datenbank gejoined, und es wir eine Ergebnistabelle berechnet. Ggf. werden noch Summen oder Prozente berechnet, meist benötigen wir dazu weitere temporäre Tabellen.
- Der letzte select im Feld 'Select-Statement' enthält die Ergebnistabelle, die das Applet empfängt. Im Feld 'Spaltenlayout' werden die Spaltenüberschriften- und Breiten gesetzt und das Ergebnis wird angezeigt.
- Direkt danach wird die letzte temporäre Tabelle gedroppt, und die Datenbankverbindung wird an das SuperX-Servlet zurückgegeben.
Im Folgenden wird als Beispiel der Bericht "Studierende, Prüfungen → Einzelprüfungen → Prüfungsstatistik" herangezogen. Das Script in 'Select-Statement' ist relativ lang, wir wollen es daher nur Auszugsweise kommentieren. |
Zu Beginn des Select-Statements wird über select ... into temp tmp_ergebnis die Ergebnismenge der temporären Tabelle 'tmp_ergebnis' übergeben. Einige Felder unterliegen bestimmten Kriterien, wie bspw. das Feld 'bestanden': (case when P.pstatus='BE' then 1 else 0 end) as bestanden
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In der folgenden where-Klausel werden verschiedene Bedingungen festgelegt. Hier finden sich Platzhalter wie <<Seit Semester>> . Diese Platzhalter entsprechen den Maskenfeldern und werden mit den Benutzereingaben gefüllt. Passagen innerhalb /* ... */ werden nur dann ausgeführt, wenn das entsprechende Maskenfeld gefüllt wurde. Da es sich bei <<Seit Semester>> um ein Pflichtfeld handelt, ist diese Einschränkung dort nicht nötig.
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Um diverse Berechnungen anzustellen werden, wird die Ergebnismenge in eine zweite temporäre Tabelle überführt: select ... into temp tmp_ergebnis2 . Die erste temporäre Ergebnistabelle wird gelöscht: drop table tmp_ergebnis; .
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Der letzte Select greift auf die zweite temporäre Tabelle zu und enthält die Ergebnistabelle. |
Im Feld 'Spaltenlayout' wird das Layout der Spalten der Ergebnistabelle festgelegt. Der markierte Bereich definiert das Layout der ersten Spalte. Spaltenüberschriften sind von 0 aufsteigend durchnummeriert, und die Überschriften selbst können durch "\n" mit Zeilenumbrüchen versehen werden. Pro Überschrift wird ein Absatz formuliert, u.a. auch die Breite der Spalte. Dabei ist zu beachten, dass die Darstellung in HTML vom verwandten Browser abhängt. 'Width' beispielsweise hat auf die HTML-Darstellung keinen Einfluss. |
Wichtig ist außerdem, dass die zweite temporäre Tabelle gelöscht wird. Dies geschieht durch ein kurzes SQL-Statement in 'Cleanup Statements'. |
Konventionen
Für die Erstellung von SQL-Abfragen gibt es ein paar wichtige Konventionen:
- wenn Sie Abfragen schreiben, sollten Sie temporäre Tabellen immer mit "tmp_" vorab benennen. Grund: es könnte mal sein, dass wir die Tabelle auch als statische Tabelle nutzen. Dann gibt es einen SQL-Fehler.
- vermeiden Sie bei temporären Tabellen Umlaute in Spaltennamen (z.B. "Fakultät"). Das klappt zwar unter Informix, aber nicht unter Postgres.
- Nutzen Sie, wenn möglich, die ANSI-SQL-Standards.
Abfragenentwurf mit SuperX-Sichten
In SuperX können bei Auswahldialogen verschiedene Sichten angeboten werden.
Alternative Hierarchien bzw. Auswertungshierarchien aus COB werden automatisiert übernommen. Jede Hierarchie bekommt einen Eintrag in der Sichtentabelle.
Achtung: Die Inhalte und Rechte der Sichten werden gecached. Nach einer Änderung der Inhalte einer Sicht im laufenden Betrieb musst man im SuperXManager den Cache leeren und sich neu anmelden.
Die Sichten werden in der Tabelle 'sichten' definiert:
Die Tabelle 'Sichten' lässt sich wie auch die Masken und Felder (s. Abschnitt Maskendefinition und Speichern der Felddefinition: die Tabelle 'felderinfo') in SuperX über ein Bearbeitungsformular manipulieren.
Im Folgenden wird die Sicht "FB/Fak, Lehreinheit, Fach/Abschluss" näher betrachtet.
Bei sos_org_lehre_fach_absch_ude
handelt es sich um eine "View". Diese "View" beinhaltet quasi die verschiedenen Ebenen der Sicht "FB/Fak, Lehreinheit, Fach/Abschluss". Beim Erstellen der "View" werden mehrere Select-Statements ausgeführt.
Das Organigramm stellt eine integrierende Sicht für verschiedene Datenquellen zusammen und ist somit die Voraussetzung für eine integrierte Betrachtung. Alle Einrichtungen, Institutionen und Projekte sind im Organigramm hierarchisch angeordnet (vgl. Das Organigramm). Das Feld 'lehre' wird entweder mit 1 oder 0 gefüllt, um festzustellen ob die Institution relevant für Auswertungen im Bereich Lehre ist (1=ja, 0=nein).
Erläuterung des parent-Felds:
Das Parent-Feld gibt die key_apnr der übergeordneten organisatorischen Einheit an. Das root-Element des Baums besitzt als parent einen null-Wert. Das Organigramm darf demenstprechend nur ein Element haben, dass keinen parent besitzt. Hier sollte grundsätzlich die Hochschulnummer eingetragen werden die auch in anderen HIS-Programmen verwendet wird. In Duisburg ist dies z.B. der Basiseintrag key_apnr = "70" ( GMU Duisburg ). Es ist praktisch der oberste "Knoten" im Baum. Dann werden alle Einträge in der Tabelle organigramm gesucht, die parent="70" haben – also direkte Kinder des Basiseintrags.
Hier findet sich u.a. Einrichtungen Forschung und Lehre (key_apnr="7", parent="70"). Dieser Eintrag hat wiederum u.a. folgende Kinder:
- Fakultät 1 (key_apnr="1100", parent="7")
- Fakultät 2 (key_apnr="1200", parent="7")
- Faktultät 3 (key_apnr="1300", parent="7")
usw.
Die weiteren Äste des Baums werden rekursiv abgefragt.
Die Tabelle 'dim_studiengang' enthält Datensätze zu Studiengängen (vgl. Tabelle dim_studiengang).
Für alle Sichten wird erwartet, dass mindestens die drei Felder name, key und parent geliefert werden (der konkrete Name der Spalten ist irrelevant).
Einträge verstecken oder nicht-selektierbar machen
Es kann gewünscht sein, dass Einträge versteckt hinterlegt werden. Betrachten sei weiterhin die Sicht 'FB/Fak, Lehreinheit, Fach/Abschluss'. Die unterste sichtbare Ebene ist Fach/Abschluss. Man könnte also annehmen, es würde genügen, diese Sicht bis zur Ebene Fach/Abschluss aufzubauen. Dem ist allerdings nicht so. Es benötigt eine weitere, darunterliegende, aber nicht sichtbare Ebene "Studiengang".